Studententeam aus München gewinnt iCANX in Hongkong mit interaktiver Brille für Menschen mit Hörbehinderung
Ein Team von Studierenden der Technischen Universität München hat beim internationalen Innovationswettbewerb iCANX in Hongkong den ersten Preis erhalten. Die Entwickler präsentierten eine interaktive Brille, die gesprochene Sprache in Echtzeit transkribiert und visuelle Warnungen für Gefahrensituationen anzeigt. Die Jury hob den alltagsrelevanten Nutzen der Lösung hervor.
Entstehung und Idee
Hinter dem Projekt Sonovision stehen die drei Teammitglieder Dragan Rašeta, Paula Ruhwandl und Daniel Martin. Ausgehend von der Frage, in welchen Alltagssituationen sich Barrieren durch Sensorik abbauen lassen, richtete das Team seine Recherche auf Menschen mit Hörbehinderung. Ziel war es, akustische Signale sichtbar zu machen und so die Wahrnehmung im Alltag zu verbessern.
Die Brille transkribiert gesprochene Sprache und blendet den Text im Sichtfeld ein. Mikrofone analysieren die Umgebung, erkennen potenzielle Gefahren und geben richtungsbezogene visuelle Warnsignale. Paula Ruhwandl beschreibt als Beispiel, dass bei einem herannahenden Auto eine LED im entsprechenden Bereich des Brillenrahmens aufleuchtet und eine Warnung im Display erscheint.
Von der ersten Idee zum Preis
Die Entwicklung begann nach einem Hinweis des Betreuers Dr. Yushen Zhang und führte zunächst zur Teilnahme am Wettbewerb COSIMA. Dort überzeugte der Prototyp eine zwölfköpfige Jury und qualifizierte das Team für iCANX. Unterstützt wurde das Projekt vom Verein Freunde der TUM sowie vom Lehrstuhl für Entwurfsautomatisierung unter Leitung von Ulf Schlichtmann.
Die Arbeit verlief nicht ohne technische Schwierigkeiten. Komponenten mussten mehrfach ausgetauscht und Konzepte neu gedacht werden. Die drei Studierenden bereiteten sich zudem über Kontinente hinweg vor und trafen sich erst kurz vor der Präsentation wieder. In Hongkong entschieden die Juroren zugunsten von Sonovision, da andere Einreichungen zwar technisch interessant gewesen seien, aber keinen so klaren Nutzen im Alltag gezeigt hätten.
Ausblick und Weiterentwicklung
Für die nächste Entwicklungsphase planen die Studierenden eine Verkleinerung der Hardware, um die Brille unauffälliger im Alltag tragbar zu machen. Zudem soll die Software optimiert und die Erkennungsalgorithmen beschleunigt und genauer werden. Ein Schwerpunkt bleibt das Testen mit Menschen mit Hörbehinderung, um Funktionen nach deren Bedarf weiterzuentwickeln.
Langfristig möchten die Entwickler mögliche Kooperationen mit Unternehmen und Forschungsgruppen prüfen, um Sonovision zu einem marktfähigen Produkt weiterzuentwickeln und die Idee möglicherweise in ein Startup zu überführen. Die Jurybegründung nannte als Entscheidungsgrund den konkreten gesellschaftlichen Mehrwert der Lösung.
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