Quagga-Muschel erstmals im Starnberger See nachgewiesen – Behörden beraten über Gegenmaßnahmen

Quagga-Muschel erstmals im Starnberger See nachgewiesen – Behörden beraten über Gegenmaßnahmen
Quagga-Muschel erstmals im Starnberger See nachgewiesen – Behörden beraten über Gegenmaßnahmen | Bild: Dan Minchin / CC BY 2.5

Bei genetischen Untersuchungen im Rahmen des Schadstoffmonitorings hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) erstmals Exemplare der Quagga‑Muschel im Starnberger See identifiziert. Die Entdeckung gilt als neuer Befund für das Gewässer; die Untere Naturschutzbehörde hat Expertenrunden mit Behörden und Forschungseinrichtungen angekündigt, um weitere Schritte abzustimmen.

Nachweis und Behördenreaktion

Die Quagga‑Muschel wurde kürzlich bei Analysen entnommener Muscheln festgestellt. Nach Angaben der zuständigen Behörde befindet sich die Verbreitung im Starnberger See nach aktuellem Kenntnisstand wohl noch in einem frühen Stadium. Die Untere Naturschutzbehörde steht in engem Austausch mit externen Fachleuten, um wirksame Maßnahmen zu entwickeln und eine Verschleppung in andere Gewässer des Landkreises zu verhindern.

Sobald der Expertenaustausch abgeschlossen ist, will das Landratsamt vorgeschlagene Maßnahmen mit betroffenen Seenutzern und Interessenvertretern abstimmen und öffentlich bekanntgeben. In den übrigen Seen des Landkreises Starnberg wurden bisher keine Nachweise der Art erbracht.

Problempotenzial und Beispiele aus anderen Seen

Die Quagga‑Muschel (Dreissena rostriformis bugensis) gilt als hochinvasiv. An anderen Standorten wie Bodensee und Chiemsee zeige sich, dass eine Ausbreitung vielfältige praktische und ökologische Probleme nach sich ziehen kann: Die Tiere können Schiffsrümpfe, Bojen und Festbauten überwuchern, Wasser‑ und Abwasserleitungen verstopfen und Fischernetze beschädigen. Auch die Motorkühlung von Booten kann beeinträchtigt werden. Für Badegäste können die scharfkantigen Schalen eine Verletzungsquelle darstellen.

Ökologisch kann die Art einheimische Muscheln und andere Organismen durch Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum verdrängen. Solche Veränderungen im Nahrungsnetz und bei Besiedlungsstrukturen sind ein zentrales Risiko invasiver Arten.

Biologie der Art und Präventionsaspekte

Die Quagga‑Muschel stammt ursprünglich aus den Mündungsgebieten von Flüssen ins Schwarze Meer, hat sich aber inzwischen in vielen Regionen Europas sowie weltweit ausgebreitet. Die Tiere erreichen eine Schalenlänge von bis zu drei Zentimetern; ihre Schalen sind dunkel‑hell gestreift. Sie haften bevorzugt an harten Untergründen wie Steinen, Betonwänden, Rohren, Bojen und Schiffsrümpfen. Trocken können sie bis zu vier Tage überdauern, was eine Verbreitung über kontaminierte Ausrüstungen oder Wasserfahrzeuge begünstigen kann.

Vor diesem Hintergrund betonen die Behörden die Bedeutung von Maßnahmen zur Verhinderung einer Verschleppung, etwa Reinigung und Kontrolle von Booten und Gerätschaften. Konkrete Schritte und Vorgaben sollen nach Abschluss der anberaumten Fachgespräche öffentlich kommuniziert werden.

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